- Offizieller Beitrag
Ich bin jetzt seit einiger Zeit am verdauen was ich da gelernt habe.
Ein paar Dinge sind offensichtlich, z.B. Rotation. Wir sagen (mehrheitlich?), dass Rotation ein Tool ist, um sicher die vollen 180° um die Kurve zu kommen. Dort wurde gesagt "rotation ist böse". Das Argument war, jedes Rotationsmoment muss am Schwunganfang eingeleitet werden und am Schwungende wieder vernichtet werden. Wozu also?
Stimmt. Der Rennläufer fährt keine 180° Turns, der will nicht so sicher wie möglich fahren, er will schnell runter kommen.
Ein anderer Punkt war das Rattern des Bretts. Auch diese Diskussion hatten wir schon mal. Man fährt eine Kurve, plötzlich bricht das Brett hinten aus, springt aus der Fahrspur, schlägt ein, springt sofort wieder raus usw. Ein Rattern hinten. Meine Aussage diesbezüglich ist ja, okay, hinten konnte der Schnee offensichtlich das Brett nicht mehr halten, darum ist es aus der Spur geflogen. Gewicht nach vorne und alles ist gut. Stimmt auch. Allerdings mit einer Nebenbedingung: Ich setze die Aussage "der Schnee kann das Brett nicht halten" axiomatisch voraus. Wer sagt, dass man nicht etwas tun könnte, damit der Schnee nicht so schnell das Brett herausfliegen lässt? Was wir gesagt bekommen haben war "Gewicht nach hinten". Das hatte auch Lothar, glaube ich, damals als Position vertreten.
Um es noch genauer zu sagen: Das Brett hat maximalen Halt wenn die komplette Kante, die volle Länge, exakt gleich belastet ist. Das Brett darf also als ganzes wegfliegen, aber niemals zu rattern anfangen. Dort wo es rattert, dort ist zu wenig Druck um es in den Untergrund zu drücken.
Ich denke aktuell, dass beide Aussagen richtig sind. Die eine nimmt an man fährt so wie man eben fährt und man muss mit einer Folge davon umgehen können. Die andere Aussage versucht das Rattern gleich gar nicht entstehen zu lassen. Wahrscheinlich kommt aber auch eine gehörige Portion an Unterschied dazu ob man 180° Turns und Laydowns macht oder so geringe Turns wie nur möglich. Ich weiß es nicht.
Ein Punkt den ich nach wie vor nicht komplett verstehe ist "leite den Schwung, das Aufkanten, mit dem hinteren Knie ein und folge dann mit dem Vorderen". Diese Diskussion hatten wir in einem Parallel-Thread vor kurzem und es Torsion des Boards genannt. Mein Verständnis ist, es geht weniger um die Torsion, weil das ist nur eine Folge wenn man zuerst mit dem hinteren Bein in die Kurve lenkt. Es geht darum schon viel früher die Taillierung des Bretts einzusetzen. Wenn wir noch mit dem Brett flach auf dem Boden aufliegen würden und uns erst langsam in die Kurve hinein legen, wird bei dieser Fahrweise der hintere Teil des Bretts bereits aufgekantet.
Ob zuerst vorderes Knie oder zuerst hinteres Knie ist dabei Sekundär. Von hinten heraus großer Radius, über das vordere Knie kommt man enger um die Kurve. Bin aber unsicher mit dieser Schlussfolgerung, könnte auch eine Interpretation meinerseits sein.
Also war meine Aufgabe: Gewicht deutlich nach hinten bringen und jeden Schwung mit dem hinteren Knie einleiten und dann das vorder Knie dazu nehmen. Der Unterschied war phänomenal. Wo ich vorher auf der vereisten Piste nur rumgekrebst bin, konnte ich plötzlich sichere(re) Turns machen. Ich verstehe es nicht, aber die normative Kraft des faktischen gilt nun mal.
KiJo : Your turn.