Backside und ich werden einfach keine Freunde

  • Hallo zusammen,

    ich bin auf der Suche nach ein paar Carving-Tips für meinen Backside-Turn. Kurz zu mir: Anders als vermutlich die meisten anderen von euch fahre ich Softboot im Duck Stance. Ich weiß, zum Carven alles andere als optimal, ich schätze aber auch die Vielseitigkeit des Duck Stance. Switch fahren, schnell mal neben die Piste wenn dort etwas mehr Schnee liegt usw.

    Nun zu meinem Problem bzw. kein Problem macht die Forntside-Kurve. Die klapp ganz gut auch in steileren Stücken und mit Unebenheiten. Meistens fahre ich die Frontside so: etwas in die Knie; während der Kurve den Kantendruck durch langsames Aufrichten erhöhen und wenn ich dann das Gewicht noch etwas nach hinten verlager und am vorderen Fuß etwas ziehe scheint sich das Board noch mehr zu biegen und der Kurvenradius wird noch mal deutlich enger. Im Grund ist dann Schluss, wenn das hintere Knie den Schnee berührt. Wenn ich dann noch ein bisschen mit dem hinteren Knie nach innen drücke ( wohl nicht gemäß der Snowboardschule) sind noch ein paar Grad mehr drin und der Radius wird noch enger. Soweit so gut. Das Ganze klappt aber nicht so gut auf der Backside Kante. Auf flacheren Stück schon. Auf steileren Passagen mit Unebenheiten nur zum Teil. Grundsätzlich fällt mir folgendes auf: Frontside kann ich Unebenheiten mit dem Fußgelenk besser abfedern, so dass der Kantendruck erhalten bleibt. Backside geht das mit dem Fußgelenk nicht und das Board fängt an zu bocken. Dieses Bocken scheint auch dafür zu sorgen, dass der Körper dem Board nicht so gut folgen kann. Das Board macht die Kurve, der Körper will einfach nur weiter geradeaus. Wenn ich mich gezielt etwas weiter eindrehe und versuche noch weiter in die Kurve hinein (fast bergauf) zu gucken, hilft es etwas. Leider scheine ich dadurch aber manchmal auch das Board unglücklich zu verdrehen und falsch zu belasten.

    Ich denke das ich euren Fahrstiel nicht eins zu eins auf meinen Duck Stance anwenden kann. Aber vielleicht kann ich eure Erfahrungen zum Teil adaptieren. Beispielsweise bin ich mir über die Gewichtsverlagerung nicht ganz im klaren. Flontside beim Aufrichten das Gewicht nach hinten zu verlagern und mit dem hinteren Fuß die Biegung zu steuern verkleinert den Radius super stark. Backside sagen viele eher Gewicht etwas nach vorne. Das klappt auch, aber dann ist der Radius nicht so klein und somit werde ich bei steileren Passagen einfach zu schnell. Zudem grabe ich mich hin und wieder bei weicheren Pistenabschnitten plötzlich mit der Boardspitze ein oder der vordere Teil der Kante rutscht weg, was beides super unangenehm sein kann.

    Meine Boards sind sicher nicht die prädestinierten Carvingboards und schon etwas in die Jahre gekommen. Da es auf der Frontside aber so gut klappt, sollte es daran wohl nicht liegen.

    Eine Diagnose ist sicher schwierig, aber vielleicht habt ihr ja Hinweise was ich mal probieren könnte. Vielleicht hat einer von euch ja auch Erfahrungen mit Softbindungen. Ach so, erste explizite Frage. Bei meiner Softbindung kann ich ja den Winkel des Highbacks einstellen (das hat sicher auch einen Fachbegriff). Welcher Fuß bekommt mehr Winkel, hinten oder vorne? Vielleicht sollte ich damit etwas rumprobieren und ich gebe hinten etwas mehr Winkel.

    Danke und viele Grüße,

    Malte

    • Offizieller Beitrag

    Schwierig ohne Videos.

    Kann es sein, dass Du beim Backside Turn mit den Schuhen in den Schnee kommst? Also nicht auf der Kante, sondern auf dem Schuh fährst?

    Bezüglich Gewichtsverlagerung ist es eigentlich Heel und Towside gleich: Anfangs das Gewicht hinten, damit das Brett eng um die Kurve fährt und nach der Falllinie Gewicht sehr weit nach vorne, damit man den Laydown auskosten kann.

    Ansonsten kommen mir Deine Aussagen auch aus eigener Erfahrung bekannt vor, z.B. dass sich das Brett eingräbt. Laydowns kann man nun mal nicht bei jeder Pistenbedingung fahren. Einiges kann man durch geänderte Bewegungsabläufe ausgleichen, etwa im weichen Schnee eher hinten mit dem Gewicht bleiben. Aber irgendwann geht es nicht mehr.

    Mit Deinem Material wird dieses Window of opportunity nochmals ein ganzes Stück kleiner werden, oder?

  • Schwierig hier gute Tipps zu geben. Die meisten im Forum sind Hardboot Fahrer mit eher schmalen Brettern <20cm. Und viele versuchen im Turn abzulegen (Extremcarving).

    Basics, wenn abgelegtes EC nicht Dein Ding ist:

    • Highback am hinteren Fuß mit etwas mehr Vorlage
    • Bindungswinkel so justieren, dass Du kein Boot-Out hast
    • Zentral und balanciert auf dem Board stehen. Turn mit beiden Füßen initiieren, leichte Vorlage auf dem vorderen Fuß bei der Einleitung
    • Druck muss von unten kommen - Zehen, Fersen, Knöchel, Knie, etwas Hüfte. Körperschwerpunkt bleibt (Bauchnabel) direkt über der Kante.
    • Im Turn verlagert sich der Druck etwas. Frontside 2/3 auf dem hinteren Fuß, Backside 2/3 auf dem vorderen Fuß
    • Blick voraus in Fahrtrichtung bzw wo es hingehen soll
    • Unebenheiten federst Du mit den Knien ab, nicht mit den Knöcheln
    • Die Backside bei Softboots im Kombination mit weichen Brettern ist etwas tricky. Wenn Du hier mit dem hinteren Knie Richtung Kurven inneres gehst, verlierst Du meist die Kante. Die Knie etwas auseinander drücken hilft.

    Deine Frontside passt. Irgendwas stimmt schon mit der Schwungeinleitung auf der Backside nicht. Wenn der Anfang nicht stimmt, ist meist der ganze Turn im Arsch.

    https://www.youtube.com/user/rknapton3/videos

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    Vielleicht ist hier was für Dich dabei

    Einmal editiert, zuletzt von wulf (23. Februar 2020 um 16:18)

  • Schon mal vielen Dank für die Tipps. Ich mache morgen mal Bilder vom Bord mit Boots. Evtl. finde ich auch noch ein Video. Das ist aber sicher ziemlich schlecht. Hatte mal versucht eins mit einem Selfiestick zu machen. Ich hatte leider zu viel mit dem Stick zu kämpfen und konnte nicht richtig fahren.

  • Also ohne jetzt Experte fürs Softbootcarven zu sein.. deine Beschreibungen decken sich so haarscharf mit dem was ich erwarten würde, wo die Grenzen des Softbootcarvens mit Duckstance sind, dass ich befürchte du machst alles richtig und bist vor allem durchs Material begrenzt. Aber ich lass da jetzt Berufenere reden, bevor noch einer behauptet ich hätt Jehova gesagt...:duck&weg:

    Gegenden nördlich des Alpenhauptkammes sind aus klimatischen Gründen unbewohnbar.
    (H.Rosendorfer)

  • Wenn einer berufen ist, dann ich.

    Fährst Du eisige Halfpipes mit entsprechenden Tricks? Vermutlich nein, sonst würdest Du die Frage nicht stellen.

    Fährst Du hauptsächlich Piste, gerne mal Powder und für den Funpark bist du eigtl zu alt und Deine zeit ist Dir zu schade? Ich vermute ja. Genau so geht es den allermeisten Snowboardern.

    Beim Duckstance versagt jede vernünftige Technik auf der Backside. Man kann so zwar carven. Das ist aber immer mit Absitzen verbunden. Es. geht. einfach. nicht anders.

    Du hast jetzt zwei Möglichkeiten.

    1. Behalte den Duckstance bei und lebe damit, dass Du auf dem Snowboard aussiehst als würdest Du pinkeln. Dann sei ein Mann und trag es mit Fassung und Souveränität.

    2. Komm von dem unsinnigen Duckstance weg. Damit wirst Du immer Boot out haben. Gute Winkel für SB und den oben beschriebenen Einsatzbereich sind bei ca 15° hinten / 25° vorne. Von da aus kannst Du spielen. +-5° in alle Richtungen sollten gut gehen. Dann können wir anfangen, über Fahrtechnik zu reden. Hier im Board gibt es gerade einen Thread mit Drills zur Verbesserung der Technik. Da steht viel Vernünftiges drin.

    Say good night to the bad guy!

  • Damit wir hier nicht in den Geruch des Winkel-Chauvinismus kommen: das dürfte schon einen - nämlich anatomischen - Grund haben, warum die Backside mit flachen oder gar Duckstance-Winkeln so schwer ist.

    Meine Theorie dazu:

    Man braucht für die Carverei die Ein- und Ausfederwirkung der Kniegelenke, erstens um Unebenheiten auszugleichen, zweitens überhaupt um den Schwung einzuleiten, zu kontrollieren und fertigzumachen. Im Steilen noch mehr als im Flachen. Im Steilen will ich für Tempokontrolle beim Carven am Turnanfang und Ende tief sein, in der Mitte eher gestreckt. Im Flachen kann ich unterschiedliche Hochtief-Abläufe verwenden.

    Auf der Frontside hat ein Beugen oder Strecken der Knie kaum eine Auswirkung auf den Aufkantwinkel des Boards bzw. wird das durch die Sprunggelenke ausgeglichen. Und man hat auch mit den Fußballen ein gutes Gefühl fürs Board, für die Kante.

    Auf der Backside sind aber die Sprunggelenke nahezu ausgeschaltet, der Aufkantwinkel wird fast nur über den Schuhschaft (Hardboot) oder das Highback übertragen, also über die Unterschenkel.

    Ein Einfedern der Knie auf der Backside bewirkt daher unvermeidbar ein Flachstellen des Boards, und zwar umso mehr, je mehr die Knie Richtung Turnaußenseite schauen. Du kannst daher gerade am Turnende kaum Tiefgehen ohne das Board flachzustellen, was aber wiederum ins Wegrutschen führt. Jede Unebenheit hat dieselbe Auswirkung.

    Bei positiven Winkel kann man das noch recht gut ausgleichen, indem man die Hüfte (ja, skywalker, ich steh dazu ;) ) in Fahrtrichtung verdreht, damit die Bewegungsachse der Knie mehr parallel zum Board kommt.

    Bei Duckstance scheint das aber kaum mehr möglich zu sein, ohne so starke Torsions- und Rotationseffekte aufs Board zu übertragen, dass man erst recht übersteuert.

    Es dürfte die Carverei mit Duckstance daher im Flachen und mit kontinuierlicher Streckung (nach herkömmlicher Terminologie bis zur sog. Hochentlastung) noch einigermaßen funktionieren. Im Steilen wirds aber dann extrem schwierig bis unmöglich.

    Gegenden nördlich des Alpenhauptkammes sind aus klimatischen Gründen unbewohnbar.
    (H.Rosendorfer)

  • Einfache Lösung: Wo und wann fahren wir gemeinsam?

    Ich würde - nachdem sich die alten Männer zum Thema Haltung geäußert haben - gerne auf den einzig vernünftigen Vorschlag bisher zurückkommen:

    WANN & WO?

    Letztendlich wird "backside über Hüftrotation und Gewichtsverlagerung auf die Nose" mit SB in Duckstance nicht funktionieren:

    Zum einen bieten highbacks seitlich zu wenig Halt, als dass man über die Rotation des vorderen Beines nennenswert Aufkantwinkel generieren könnte.

    Zum anderen sind die Boards zu kurz und zu weich. Carven (bzw. der Grenzbereich zwischen geführtem Driftschwung und Carven) geht da überhaupt nur mit zentriertem Schwerpunkt.

    Was bleibt?

    • Vorlage in die Highbacks, damit irgendwie über den Kackstuhl Aufkantwinkel erzeugt wird.
    • Gewicht zentriert lassen.
    • Oberkörper rotieren und klappmessern (hintere Hand zur FS-Kante vor den Zehen des vorderen Fußes, Knie leicht gebeucht lassen)

    Dann sollte eigentlich mit dem Carven (auch und gerade in Duckstance) erst Schluss sein, wenn der Hintern durch den Schnee schrappt.

    Ich biete an:

    Gemeinsames Carven in Softboots (ich aber nicht Duck, dafür bin ich zu alt und zu stolz) mit diversen Versuchen zur Erhöhung des Aufkantwinkels und zur Körper-Stabilisierung Backside.

  • Skywalker und Fruno.

    Zitat

    Bei Duckstance scheint das aber kaum mehr möglich zu sein, ohne so starke Torsions- und Rotationseffekte aufs Board zu übertragen, dass man erst recht übersteuert.

    Das ist allerdings falsch und genau der Kern des Problems. Mit Duckstance überträgst genau gar nichts mehr aufs Board. Deshalb funktioniert da auch nichts außer Absitzen oder seltsamer Verwindungen wie Skywalker beschrieben hat:

    Zitat


    Oberkörper rotieren und klappmessern (hintere Hand zur FS-Kante vor den Zehen des vorderen Fußes, Knie leicht gebeucht lassen)

    Stattdessen kann man auch einfach die Bindung ordentlich montieren und selbst mit Hüftarthrose noch carven.

    Say good night to the bad guy!

  • Bei positiven Winkel kann man das noch recht gut ausgleichen, indem man die Hüfte (ja, skywalker, ich steh dazu ;) ) in Fahrtrichtung verdreht, damit die Bewegungsachse der Knie mehr parallel zum Board kommt.

    Dazu müsstest Du aber auch die Füße in den Schuhen drehen.

  • Stattdessen kann man auch einfach die Bindung ordentlich montieren und selbst mit Hüftarthrose noch carven.

    Falls Ihr Euch mal eine SB-Bindung anschauen möchtet: Die Highbacks heißen highbacks, weil sie hoch und hinten sind.

    Das heißt, sie sind nicht auf der Seite.

    Das ist bei stteilen Winkeln der Kraftübertragung nicht förderlich, wie der herausragende Geist Eurer Excellenz zweifellos erkennnen wird.

  • Falls Ihr Euch mal eine SB-Bindung anschauen möchtet: Die Highbacks heißen highbacks, weil sie hoch und hinten sind.

    Das heißt, sie sind nicht auf der Seite.

    Das ist bei stteilen Winkeln der Kraftübertragung nicht förderlich, wie der herausragende Geist Eurer Excellenz zweifellos erkennnen wird.

    Auch wenn ich nicht der Angesprochene zu sein scheine: das Argument hat etwas für sich. Gabs nicht früher mal drehbare Highbacks? Ich kann mich auch an 3-Strap-Softbindungen erinnern. Alle intelligenten Lösungen scheinen abgeschafft zu sein.

    Der Gedanke daran, den Druck auf der Backside in der Klappmesser-Haltung aus dem Kreuz heraus abzufedern, verursacht mir allerdings schon im Büro Schmerzen.

    Gegenden nördlich des Alpenhauptkammes sind aus klimatischen Gründen unbewohnbar.
    (H.Rosendorfer)

  • Nein. Meine Knie können das.

    ...dann sollten wir Dir mal dieWadlviererichten


    Der Gedanke daran, den Druck auf der Backside in der Klappmesser-Haltung aus dem Kreuz heraus abzufedern, verursacht mir allerdings schon im Büro Schmerzen.

    Was dachtest Du, was ich mit "alte Männer" meinte?

  • Gabs nicht früher mal drehbare Highbacks?

    Gibt es (min 3:12):

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  • ...dann sollten wir Dir mal dieWadlviererichten

    Der Wirt z'Floriau

    hat die Wadln vorau

    und die Schienboana hint,

    schau da'n au waun er kimmt

    weu waun oana kimmt

    mit die Schienboana hint

    und die Wadln vorau

    iss der Wirt z'Floriau.

    (anatomische Betrachtungen über einen Gastwirt in St.Florian, Oberösterreich)

    Gegenden nördlich des Alpenhauptkammes sind aus klimatischen Gründen unbewohnbar.
    (H.Rosendorfer)

  • Sagts mal.... Reden wir hier jetzt wirklich über carven und duckstance in einem Fred?

    Ich glaub ich bin alt und intolerant geworden :megafon::hammer::feile::wand::golfen::mäxle:

    Kannst du mir sagen, wann aus "Sex, Drugs and Rock'n'Roll" eigentlich 'Veganismus, Laktoseintoleranz und Helene Fischer' wurde?

    Lachsbruder
    Erste Regel der Lachsbruderschaft: Rede nicht über die Lachsbruderschaft!

    Lala

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